Den Reifen flicken oder gleich ein Ersatzteil? Die Sache mit den krummen Beinen

Wie bereits hier im Blog ausgeführt, muss man zugeben, dass es Studien gibt, die die Zweckmäßigkeit einer Kniegelenkspiegelung bei Arthrose in Frage stellen. Diese Gelenkspiegelungen oder Arthroskopien zur Entfernung von freien Gelenkkörpern oder mechanisch instabilen und gerissenen Meniskusanteilen können jedoch zu deutlichen mechanischen Verbesserungen und Beschwerdelinderungen führen. Wie immer ist es wichtig, dass dies ausführlich mit dem Arzt diskutiert wird und das Ziel der Arthroskopie genau definiert wird. Ein weiteres Phänomen ist, dass die schnellsten Läufer der Welt oft sehr krumme Beine und Zehen haben. Für den Rest der Welt können diese krummen Beine jedoch manchmal zu großen Problemen führen. Es gibt eine Reihe von guten Gründen für krumme Beine. Diese geschwungenen Beine können angeboren sein, mit diesen sind Athleten groß geworden und werden nie ein Problem damit haben. Bei anderen Menschen wiederum mit starken X- oder O-Beinen entwickeln sich erhebliche Schmerzen, vor allem dann, wenn sie den Knorpel und Meniskus als Stoßdämpfer im Gelenk verlieren. Dies führt dann auch zu einer Zunahme der Krümmung im Laufe der Zeit, da immer mehr Knorpelgewebe kaputt geht. Teile des Gelenkes sind dann von einer erheblichen Arthrose betroffen. Dies führt dann wie bei einem schief eingebauten Reifen am Auto mit falsch eingestellter Spur zu einem erheblichen Verschleiß, der auch noch beschleunigt wird durch die Zunahme der Fehlstellung. Der Verlust von wenig Meniskus oder Knorpelgewebe passiert relativ oft, vor allem im jungen Alter beim Sport. Traditionell wurden diese gerissenen Menisken teilweise entfernt, früher sogar ganz und der geschädigte Gelenkknorpel glatt rasiert. Man muss aber zugeben, dass immer bekannt war, dass dieser Knorpelverlust zur Arthrose und Schmerzen im Verlauf des weiteren Lebens führt und krumme Beine weiter krummer werden. Da die Orthopädie sich gerade mit dem geraden Wachstum beschäftigt, wird halt oft angeraten dieses Schiefstehen zu begradigen. Die dann durchgeführte Operation nennt sich Osteotomie. Dies ist eine sehr vornehme Bezeichnung für das Geradebiegen des Schienenbeines beispielsweise. Im Grunde genommen durchtrennen wir das Bein, richten es auf und müssen es wieder verplatten. Die Idee, die dahinter steckt ist, dass man das Bein gerade macht, streckt und im Grunde genommen das Gewicht auf die Gegenseite verlagert, um hier eine Abnutzung herbeizuführen bzw. die beschädigte Seite zu entlasten. Die Schmerzen sind über lange Zeit im Bereich des betroffenen Areals damit erheblich verringert. Das Problem des Verlustes des Stoßdämpfers im Sinne von kaputtem Knorpel- oder Meniskusgewebe wird dabei jedoch nicht endgültig gelöst. Es sollte danach immer überlegt werden, ob es Sinn macht in einer weiteren Operation Meniskus- oder Knorpelgewebe zu ersetzen. Diese zweite Operation darf aber auf gar keinen Fall vor der ersten kommen. Nur die Korrektur der krankhaften Biomechanik führt dazu, dass die Ausgangsbedingungen für die Knorpel- oder Meniskusoperation ideal werden. Es gibt Arbeitsgruppen, die die Korrektur oder die andere Therapie in Form des Ersetzens alleine oder zuerst empfehlen. Dabei muss jedoch immer in den gesamten Baukasten der Kniechirurgie geschaut werden, um das ideale Ergebnis für Sie zu erzielen. Die krummen Beine führen auf jeden Fall zur verschlechterten biomechanischen Ausrichtung mit abnorm hohen Belastungen in bestimmten Gelenkabschnitten. Diese sollten erst wieder in einen Normalbereich gebracht werden, bevor man mit biologischen Verfahren über den Gelenkaufbau nachdenkt. Gefürchtet bei all diesen Verfahren ist vor allem die Infektion, die zu einer erheblichen Beschleunigung des Verschleißprozesses führen kann. Andere Fehlschläge sind mit denen dezidiert zu diskutieren. Auf jeden Fall bleibt wieder festzustellen, dass das Knie schlechter wird, sobald Knorpel- oder Meniskusgewebe kaputt geht und weniger wird. Glücklicherweise gibt es heute genug Ersatzverfahren auch für diese Gewebe, um diese wieder aufzubauen. Letztlich muss die Lösung sein zu reparieren, regenerieren oder Ersetzen von kaputtgegangenem Gewebe, das erst durch eine Ersetzung kaputtgegangen ist. Präventiv sind diese Operationen jedoch nicht zu empfehlen. Informieren Sie sich wieder gut über Ihren behandelnden Arzt die Häufigkeit, der Durchführung der Operation und den Ergebnissen mit dem benutzten Verfahren. Und überlegen Sie sich ebenso gut, ob Sie ein Herauszögern wollen oder eine definitive Lösung für Ihr Knie.